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Fracking – risikoreiche Fördermethoden ohne Ausnahme verbieten!

31. Juli 2017Mary FischerGasbohrung, UmweltKeine Kommentare

Vor etwa einem Jahr hat Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) einen Gesetzentwurf präsentiert, der Fracking unter strengen Auflagen in Deutschland ermöglichen soll. Seitdem ist nichts mehr geschehen, der Vorschlag liegt auf Eis – vielleicht wegen bevorstehender Wahlen 2017?
Nun hat die Opposition die umstrittene Methode zum Thema im Parlament gemacht: die Grünen und die Linkspartei haben Ende April 2016 jeweils einen eigenen Vorschlag zum Verbot des höchst risikoreichen Fracking-Verfahrens eingebracht, bei dem Gas aus tiefliegenden Gesteinsschichten mittels eines Gemisches aus Wasser, Sand und Chemikalien gepresst wird. Bei der namentlichen Abstimmung votierten 125 Abgeordnete für den Grünen-Entwurf, 43 enthielten sich – Frau Daniela Ludwig (MdB, CSU) war nicht anwesend. Seit einigen Jahren leisten Fachleute, verschiedenste Organisationen aus dem Bereich Umwelt- und Naturschutz, Bürgerinitiativen und Bürgerbewegungen unermüdlich Aufklärungsarbeit über die Gefahren des Frackings, legen detaillierte Zahlen und fundierte Rechenbeispiele zur Rentabilität vor – aber trotz dieses Engagements und der sichtbaren negativen Auswirkungen der Erdgasförderung für Mensch und Umwelt sind die gewählten Parlamentarier der GroKo nicht willens und womöglich auch nicht in der Lage, zum Wohle des Volkes zu entscheiden!
Die BI Chiemgauer Seenplatte gegen Gasbohren fordert weiterhin ein generelles Fracking-Verbot in Deutschland! Die Einrichtung einer Fracking-Gasförderung in Deutschland würde milliardenschwere Investitionen kosten. Diese Mittel werden aber dringendst benötigt, um die notwendigen Entwicklungen der CO2freien Energieerzeugung und –speicherung zu forcieren und schnellstens zur Praxisreife zu bringen.
Zur Begründung:
„Heimisches Fracking-Gas könnte Deutschland unabhängig von Importen machen.“
Der Begriff „heimisch“ ist im Zusammenhang mit der Öl- und Gasförderung aus deutschem Boden absolut irreführend, wird aber gern von der Förderindustrie und den führenden Politikern verwendet, um dieser Förderung ein „nationales Mäntelchen“ umzuhängen. Fakt ist: der Besitzer einer Förderbohrung, die er zuvor gemäß den Vorschriften der zuständigen Bergbehörde und auf der Basis der Regelungen des geltenden Bundesberggesetzes niedergebracht hat, bezahlt für jeden m³ gefördertes Erdgas oder Erdöl einen „Förderzins“. Und sobald dieser „Zins“ gezahlt ist, wird aus „heimischem“ Gas z. B. „Exxon-Gas“. Das geförderte Medium geht voll und ganz in den Besitz des Förderers über und er kann frei darüber verfügen. Er kann zum Beispiel das geförderte Gas auch über das Europäische Ferngasnetz nach Holland, Frankreich oder Belgien liefern und dort verkaufen, oder auch an deutsche Abnehmer. Er kann es auch, wegen der vergleichsweise geringen Menge mit anderem Erdgas „verschneiden“.
Was allerdings tatsächlich „heimisch“ bleibt, weil es in unserem Untergrund geschieht, ist die Beeinträchtigung und Gefährdung unserer Grundwasservorräte durch die Förderaktivitäten und die nachfolgende Verpressung hoch giftiger Abfallflüssigkeiten in aufgelassene Bohrungen in unserem Land. Diese solcherart billig entsorgten Abfälle sind Zeitbomben mit dem Risiko behaftet, das Grundwasser in der Gegend ihrer Deponierung zu kontaminieren und für die Verwendung als Trinkwasser und Brauchwasser zu verderben.
Namhafte Experten schätzen, dass bestenfalls 2,0% bis 2,5% unseres heutigen jährlichen Gesamt-Primärenergieverbrauches aus Bohrungen in deutschem Boden für einige Zeit befriedigt werden könnte. Das Fracking-Gas könnte dazu beitragen, in etwa das heutige Fördervolumen aufrecht zu erhalten, da die bisherigen Förderquellen schnell zu Ende gehen werden. Das bedeutet, dass wir weiterhin weit über 90% unseres jährlichen Gasbedarfes importieren müssten. Wenn die Industrie hier von einem wichtigen Beitrag zur Importunabhängigkeit spricht, ist das völlig unangebracht.
Eine preisregulierende Wirkung ist nicht zu erwarten, ganz im Gegenteil: Experten vermuten, dass etwa 10 % unseres momentanen Bedarfes von ca. 90 Milliarden m³ Erdgas pro Jahr aus einer in Deutschland aufgebauten Produktionsinfrastruktur (einschl. systematischer Fracking-Anwendungen) für einige Jahrzehnte abgedeckt werden können. Die Kosten für die aufwändige Fracking-Förderung wären so hoch, dass unser heutiger Gaspreis um mindestens 27 Cent pro m³ steigen müsste, um die enormen Investitionskosten zu amortisieren. Dazu kämen noch die Gewinnaufschläge der Förderkonzerne. Somit wäre das teure in Deutschland geförderte Fracking-Gas unverkäuflich – es sei denn, jeder m³ gefördertes Gas würde massiv mit Steuergeldern subventioniert!
Die Kampagne der Förderkonzerne „Erdgas ist der Brückenbrennstoff zur Erreichung der regenerativen Zukunft, weil bei der Verbrennung etwa 50% weniger CO2 entsteht, als bei Steinkohle“ wird den Tatsachen nicht gerecht. Untersuchungen dazu von der Cornell University in Kalifornien, USA, belegen eindeutig, dass unverbrannt entweichendes Methan aus Leckagen eine vielfach höhere Schadenswirkung auf die Atmosphäre gegenüber dem CO2 hat. Schätzungen gehen dabei von einem Wert aus, der über 20 % höher als bei der Verbrennung von Steinkohle liegt.
Nach 30 Jahren sind 50 % der gemessenen Bohrungen undicht – häufig ist die Zementabdichtung der Förder- und Standrohre zum umgebenden Gestein hin rissig und Rohgas kann an der Bohrung bis zur Oberfläche hin entlangsteigen. Die brennenden Gashähne im Film GASLAND von Josh Fox haben da ihre Ursache. In der Summe beschleunigen die großen Mengen des freigesetzten Methans sogar die Erderwärmung.

Der Begriff „sauberes Erdgas“ ist ein Marketing-Gag. In den Gebieten, wo Erdgas massiv gefördert wurde und weiter wird, sind die Menschen großen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt, wenn sie nahe an den Förderplätzen wohnen. Die Emissionen schädigen massiv die Gesundheit, wenn sie eingeatmet werden. Unser Erdgas in Deutschland enthält heute 0,1mg Quecksilber pro m³. Bei einem bereits festgestellten Jahresgesamtverbrauch an Erdgas von ca. 90 Mrd. m³ werden so jährlich 9 Tonnen Quecksilber in die Atmosphäre geblasen, wenn das Gas verbrannt wird und können so überall hin geraten und auch vom Menschen eingeatmet werden. Das ist mehr Quecksilber, als von allen deutschen Kohlekraftwerken zusammen. Doch kaum jemand spricht darüber. Die Schadenswirkung auf die Menschen darf jedoch nicht unterschätzt werden. Neuere Untersuchungen in den USA belegen, dass die Emissionen bei der Förderung und Aufbereitung insbesondere schädlich für Kinder sind, weil deren Atmungsorgane noch im Wachstum sind – alle 625 Abgeordneten des Bundestages wurden darüber in einem persönlich adressierten Mail am 19. Mai 2016 von mehreren Bürgerinitiativen im Zusammenschluss „Gegen Gasbohren“ informiert.
Fracking ist mittlerweile in der Bevölkerung zum Reizwort geworden – jedoch suchen die Aufsuchungsfirmen immer wieder nach Möglichkeiten, Gasvorkommen in Deutschland zu erschließen. „Tektomechanik“ wurde im Steinkohlenbergbau entwickelt und heißt jetzt das Zauberwort mit dem die Firmen Hammgas und PVG neue Aufsuchungsgenehmigungen in NRW erhalten. Mit der Tektomechanik kann man Lagerstättenstrukturen und den Aufbau von Gesteinskörpern präzise analysieren. Diese Erkenntnisse werden unter anderem zur Gewinnung von Flözgas genutzt. Flözgas ist Erdgas, das im Ruhrgebiet außerhalb der Abbaufelder der Bergwerke in Kohleflözen und in den Rissen und Klüften des Steinkohlengebirges gespeichert ist. Nach Betreiberangaben kann mit Hilfe der Tektomechnik das Gasvorkommen ohne zusätzliche Stimulation gefördert werden. Was geschieht aber, wenn der Druck nachlässt? Aus Rentabilitätsgründen wird man wohl kaum eine Bohrung aufgeben – also auch hier eine Hintertür für ein Fracking-light?
Der erst kürzlich unterzeichnete Pariser Klimavertrag liefert ein weiteres starkes Argument gegen Fracking. Ein Großteil der fossilen Energien muss in der Erde bleiben, wenn die darin formulierten Klimaziele erreicht werden sollen. Die Abgeordneten der Großen Koalition zeigten sich wieder als umwelt- und klimapolitische BremserInnen – wie kann so eine Energiewende zu Stande kommen?
Auf dem Hintergrund dieser Ausführungen halten wir eine Novellierung des Bergrechtes mit einem eindeutigen Fracking-Verbot für unabdingbar!
Mary Fischer (Sprecherin der BI Chiemgauer Seenplatte gegen Gasbohren)
Quellen:
14 Mythen zu Fracking in Deutschland , Volker Fritz, AK Fracking Braunschweiger Land
http://www.gegen-gasbohren.de/
(thinkprogress.org/climate/2014/10/22/3582904/methane-leaks-climate-behefitfracking/)
www.umweltinstitut.org/

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